Samstag, 16. April 2016

Mikros vs. Makros

In mehreren sozialen Netzwerken verfolge ich in Gruppen für Gesundheit/Fitness/Ernährung die Diskussionen über die richtige Verteilung der Makronährstoffe. Ich selber wundere mich immer wieder, wie da zum Teil die Prioritäten gesetzt werden und dass dabei die gesunde Ernährung oft eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint.
Sicher ist es wichtig, den Körper mit den Makronährstoffen (Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen) zu versorgen - aber hat er damit auch schon alles, was er braucht? Schon über die richtige Verteilung der Makros lässt sich in Zeiten von HighCarb, LowCarb, Paleo usw. streiten - klassisch wären etwa 50% Kohlenhydrate, 30% Fett und 20% Proteine. Aber selbst wenn man die dann perfekt einhält - was hat der Körper davon? Man könnte sich im "optimalen Verhältnis" von Weißbrot, Pflanzenöl und Eiweißpulver ernähren und hätte damit quasi Null Mikronährstoffe zu sich genommen. Für einen funktionierenden Organismus sind diese aber unerlässlich : Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe - ohne die geht nix! Wenn ich aber den Körper mit all den benötigten Mikros versorge - ist es dann nicht egal, ob ich vielleicht ein paar Gramm Fett zu viel und ein bisschen Eiweiß zu wenig zu mir genommen habe? Überhaupt gibt es gerade in Sportler-Foren einen Hype um den Eiweißbedarf: während die DGE immer noch 0,8-1 Gramm  pro Kilogramm Körpergewicht empfiehlt,  benötigt der ambitionierte Freizeitsportler für den Muskelwachstum angeblich mindestens 2-2,5g (was ohne Einnahme von Proteinshakes und Co schon nicht so einfach ist). Und dann ist es vielen am wichtigsten, auf diesen ominösen Wert zu kommen und in der Kalorienbilanz zu bleiben - wie gesund sie sich dann damit ernährt haben, ist an dieser Stelle dann leider zweitrangig.
Ganz ehrlich, ich finde das bedenklich. Eine gesunde Ernährung sollte keine Wissenschaft sein, bei der man haarklein alles abwiegen und mit künstlichen Ergänzungsmitteln supplementieren muss. Naturbelassene, unverarbeitete Lebensmittel, viel frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, pflanzliche Fette und hochwertiges Eiweiß aus natürlichen Quellen - schon hat man den Körper mit den wichtigsten Mikronährstoffen versorgt.


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